2007 – Großglockner

Der Großglockner ist mit 3.798m der höchste Berg in Österreich. So hoch kommt man allerdings nicht mit dem Motorrad auf diesen Berg. Dies ist und bleibt den Hochalpinisten vorbehalten und das ist auch gut so. Mit dem Motorrad sind wir an die gleichen Verkehrswege gebunden wie alle anderen Fahrzeuge auch und das ist in diesem Fall die

Grossglocknerlogo

Dies ist wohl eine der meist umworbenen, angepriesenen und hochgelobten Motorradstrecken in den Alpen. Dabei sind es doch „nur“ 48km und dann noch mit 17,- Euro Tagesmaut für ein Motorrad eine der teuersten. Aber auch uns hatte der Mythos um diese Strecke gepackt. Somit hatten wir am Anfang des Jahres für unsere diesjährige 4-tägige Tour beschlossen:
„Da müssen wir auch hin“.

FuscherToerl

4 Tage Großglockner mit dem Motorrad heißt knapp 1400km im Sattel. Unsere Anfahrt verläuft von Böblingen, anfangs über die Autobahn später dann Landstraße, über Augsburg, Fürstenfeldbruck zum Starnberger See. Hier müssen die Motorräder mit Sprit versorgt werden. Über Bad Tölz fahren wir zum Tegernsee. Dort ist unsere Mittagspause geplant, die wir auch leicht verspätet erreichen. Von dort geht es weiter über Bayrischzell zum Pillersee mit Kaffeepause. Doch wo ist der Pillersee? Abzweigung verpasst? Ach, wir sind sowieso spät dran. Also Kaffeepause gestrichen und ab zum Hotel in Zell am See. Nun noch tanken und der erste Tag ist geschafft. Alle 13 Teilnehmerauf 9 Motorrädern sind gesund und heil angekommen. Jetzt ein schönes, kühles Bier. Ach ja und natürlich essen.

Am zweiten Tag ist uns das Wetter hold und somit geht es gleich nach dem Frühstück auf die „Piste“. Ob die Realität wohl auch der Beschreibung in der Broschüre entspricht? Alle sind gespannt. Es dauert etwa 15-20 Minuten, bis es bergauf geht. Dann aber richtig, eine Kurve nach der anderen. Die Straße ist sehr gut ausgebaut und führt uns nach zahlreichen Kurven und 15 Kehren zu unserem ersten Stopp am Fuscher Törl in 2.428m Höhe. An der Abzweigung zur Edelweißspitze sind wir vorbeigefahren. Das heben wir uns als Höhepunkt für die Rückfahrt auf. Ein folgenschwerer Fehler, wie sich später herausstellen wird. Es ist ein wenig kälter geworden und der Himmel ist auch nicht so blau wie in der Broschüre. Naja, Hauptsache es bleibt trocken. Weiter geht es etwas weniger spektakulär zum 2.504m hohen Hochtor, dem Scheitelpunkt der Passstraße. Vor dem Parkplatz muss noch ein kleiner Tunnel (daher der Name) durchquert werden. Der Ausblick ist etwas besser geworden. Der Großglockner ist zwar zu sehen, aber der Gipfel ist fest in der Hand der ihn umschlingenden Wolken – Naturgewalten unter sich.

Weiter geht es. Beim nächsten Halt ist eine Kaffeepause geplant. Wir fahren zum Besucherzentrum Kaiser-Franz-Josefs-Höhe am Fuß des legendären Gletscher, der Pasterze. Aber wir sind entsetzt. Die ursprüngliche Berghütte ist kaum zu sehen. Ein Ungetüm moderner Baukunst wurde als Ausstellungshalle mit fünf Ebenen und sich direkt anschließendem Parkhaus direkt vor die Hütte geknallt. Wenigstens der Kaffee schmeckt und einige Murmeltiere tragen zur Aufheiterung bei.

Das nächste Etappenziel ist auf der Südseite in Winklern. Dort ist Mittagessen. Die Sonne zeigt sich kurz, um dann wieder hinter Wolken zu verschwinden. Doch plötzlich, was war das? Ein Regentropfen? Schnell bezahlen und weiter, aber es wird nicht besser. Es werden immer mehr Tropfen und dann geht die Schleuse richtig auf. Kurzer Hand wird der südliche Teil der Tour gestrichen und zurück geht es wieder Richtung Norden. Der Regen wird weniger und hört dann schließlich wieder auf. Na gut, einen Höhepunkt haben wir uns ja aufgehoben.

Also wieder rauf auf den Berg. In Heiligenblut wird noch eine Kaffeepause eingelegt. Danach fahren wir wieder durch das Hochtor zum Fuscher Törl und jetzt aber abbiegen zur Edelweisspitze, mit 2.571m dem höchsten Punkt der Reise. Die Straße wird schmaler, der bisher gute Straßenbelag weicht dem früher verwendeten Kopfsteinpflaster und die Kurven werden immer enger. Endlich ist der kleine Parkplatz erreicht. Der Ausblick ist überwältigend. Man kann sich gar nicht genug satt sehen. Doch was war das? Nein, nicht schon wieder Regen. Doch die Sinne haben sich nicht getäuscht. Jetzt aber zügig. Man ist das ein Eiertanz auf dem Kopfsteinpflaster und in den engen Kurven. Endlich, wieder normaler Belag unter den Rädern, aber der Regen hört nicht auf. So geht es bergab. Nachdem wir die Mautstelle passiert haben, machen wir noch eine Pause und warten, bis alle wieder beisammen sind. Der Regen hört auch wieder auf und alle sind inzwischen gesund und munter den Berg wieder runter gekommen. Wir fahren zurück zum Hotel. Dort werden die Motorräder für den nächsten Tag vollgetankt. Mal sehen, wie das Wetter morgen wird. Alles in allem war es aber doch ein gelungener Tag und jeder erhält am Abend eine Urkunde als Bezwinger des Großglockner.

Am nächsten Tag ist es tatsächlich wieder trocken. Also rauf auf die Mopeds und los geht es Richtung Westen, angeblich der Sonne entgegen. Und richtig, es wird immer schöner. Die Strecke ist zwar anfänglich nicht sehr anspruchsvoll, aber auch dies ändert sich. Zum ersten Stopp halten wir in Krimml, am Fuße der mit 380m Höhe fünfthöchsten Wasserfälle der Welt – sehr beeindruckend.

Als nächstes erreichen wir einen weiteren Höhepunkt unserer Reise, der Zillertaler-Höhenstraße. Dies ist die richtige Strecke zum Genießen. Da die Straßenverhältnisse die Höchstgeschwindigkeit in Grenzen hält, kann man auch öfters mal den Blick in die schöne Landschaft schweifen lassen.

Nach dem Essen geht es noch ein gutes Stück weiter auf der Höhenstraße. Wieder im Tal angekommen, führt uns der Rest der Tour in einem gemütlichen Ausklang zurück zum Hotel.

Am nächsten Tag werden wir nach dem Packen von unseren Gastgebern herzlichst verabschiedet und mit den besten Wünschen auf die Heimreise geschickt. Den krönenden Abschluss der Rückfahrt erleben wir dann zum Mittagessen im Restaurant Bayerischer Rigi. Das Restaurant liegt auf dem Gipfel des Hohen Peißenberg. Oben angekommen, eröffnet sich uns eine grandiose Aussicht in alle vier Himmelsrichtungen.

Grossglocknergruppe

Alle sind so begeistert, dass der Abschied sehr schwer fällt. Aber es hilft alles nichts. Wir wollen ja heute auch noch nach Hause. Somit endet mal wieder eine schöne Tour unserer Sparte von der sicherlich viele Erinnerungen noch lange erhalten bleiben werden.